Radlobby Oberösterreich zum Westring: der Radverkehr wird ignoriert und erschwert

Die Radlobby Oberösterreich war bei der Umweltverträglichkeitsprüfung dabei und kommt zum Schluss: Weder bei den Auswirkungen auf den Radverkehr in Linz und Umland noch bei
Befahrbarkeit des Westrings spielen die Anliegen der RadfahrerInnen eine Rolle.

Die Auswirkungen für RadfahrerInnen, wichtige öffentliche
Verkehrsmittel sowie auf Investitonen in den Radverkehr wurden nicht
behandelt, noch ist  bei der Donaubrücke und bei der Westbrücke
über die Bahn eine Radquerung vorgesehen. Die Wege für den
Radverkehr werden teilweise empfindlich länger und in der Bauphase
überhaupt unpassierbar.

Auf die Auswirkungen für den Radverkehr in Umgebung des Projekts
wurde überhaupt nicht eingegangen. Die Mühlkreisbahn beispielsweise
stellt eine wichtige öffentliche Verbindung für PendlerInnen dar,
die mit dem Zug nach Linz kommen und dort mit ihrem geparkten Rad
weiterfahren. Stefan Pichler: „Mit dem Westring würde eine direkte
Konkurrenzstrecke zur Mühlkreisbahn vermeintlich attraktiviert. Das
ist absurd, wo es doch politischer Konsens ist, den Verkehr so weit
wie möglich auf Schiene zu bringen. Noch unverständlicher wird das
Millionenprojekt Westring, wo angedacht ist, dass das Land
Oberösterreich die Mühlkreisbahn übernimmt. Man würde sich
mutwillig Konkurrenz machen und um Einnahmen durch gesteigerte
Fahrgastzahlen bringen!“

Dass die enormen Investitionen in dieses Straßenprojekt
entgegengesetzt zu den Bemühungen von Stadt und Land laufen, den
Radverkehrsanteil zu erhöhen, wurde bei der
Umweltverträglichkeitsprüfung ebenso ignoriert. Beispiel Linz: „Der
Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, den Radverkehrsanteil bis zum
Jahre 2020 von derzeit ca. 5-6% auf 15% zu erhöhen. Dazu bräuchte es
ein ernsthaftes Budget u.a. für die Verbesserung der Infrastruktur.
Das Geld, das Linz in den Bau des Westringes stecken will, wird
anderswo abgehen. Das trifft auf das Land Oberösterreich ebenso zu“,
so Stefan Pichler.

Auch beim bereits geplanten Westring soll das Radfahren beträchtlich
erschwert werden: „Im vorliegenden Projekt ist ein Befahren der
Donaubrücke für RadfahrerInnen nicht möglich. Und das, obwohl die
Brücke den bestehenden Radweg neben der Rohrbacher Bundesstraße mit
dem von Land und Stadt bereits beschlossenen Radweg südlich der Donau
verbinden würde“, ist Stefan Pichler von der Radlobby Oberösterreich
empört. „Der Vertreter der Asfinag hat von dem kommenden Radweg noch
gar nichts gewusst. Dafür soll in der Bauphase der Radweg zwischen
Puchenau und Linz jedes Jahr monatelang gesperrt werden, ein oder
mehrmals die B127 queren und in einjähriger Hochwasserlage geführt
werden!“

Am südlichen Teil des Projektes droht eine weitere Verschlechterung
für RadfahrerInnen: es soll künftig von der neuen Westbrücke keine
Verbindung mehr in die Unionstraße geben.  „Auch hier will die
Asfinag keinen Radweg bauen. Mit dem Ergebnis, dass für den
Radverkehr auf der zweiten geplanten Brücke bis dato keine
Möglichkeit vorgesehen ist, die Westbahngleise an dieser Stelle zu
überqueren „, so Stefan Pichler weiter.

Abschließend ist die Radlobby Oberösterreich überzeugt: „Damit
RadfahrerInnen, FußgängerInnen und der öffentliche Verkehr nicht
unter die Räder kommen, muss die von der EU-Kommission bereits
geforderte strategische Umweltverträglichkeitsprüfung stattfinden.
Es wäre fahrlässig, den Bau der A26 zu beginnen, wenn mit weniger
Kosten und mehr Rücksicht auf Umweltbedingungen ein gleich gutes oder
besseres Ergebnis für Oberösterreichs VerkehrsteilnehmerInnen
erzielt werden könnte“.

 

Schreibe einen Kommentar