Immer dreistere Westring-Argumentationen

Immer schräger werden die Argumente und Vorgangsweisen von Landesrat Hiesl. Nun will er bereits Gebäude bewachen. Umweltsprecherin Gerda Lenger fordert ein Ende der Schönfärberei.

Nachdem im UVP-Verfahren die öffentliche Kundmachung mit der Auflage- und Einwendungsfrist aufgrund von offensichtlich gröberen Problemen immer wieder verschoben werden musste, stehen die – bereits vor Vorliegen eines UVP-Bescheids! – abgelösten Häuser nun leer. „Zuerst konnte es Hiesl nicht schnell genug gehen, die Menschen für den Bau einer Transitautobahn aus ihren Häusern zu vertreiben, nun will er Security-Firmen einsetzen, um die leeren Häuser zu bewachen“, übt die Linzer Grünen-Umweltsprecherin Gerda Lenger erneut scharfe Kritik in der Causa Westring. „Mit der Häuser-Bewachung will Hiesl das Entstehen „unerwünschter Subkulturen“ verhindern. Was er darunter versteht, bleibt sein Geheimnis. Offen bleibt, wer oder was Hiesl derart in Angst und Schrecken versetzt, dass er leere, zum Abriss bestimmte Gebäude – offensichtlich auf Kosten der SteuerzahlerInnen – prophylaktisch bewachen lässt.

Märchen statt Argumentation

Wenn Hiesl wirklich meint, S10 und Westring hätten nichts miteinander zu tun und diese Tatsache ins Reich der Märchen verweist, empfiehlt ihm Lenger anstatt der Lektüre eines Märchenbuchs einen Blick auf die Landkarte und ein Gespräch mit Infrastrukturministerium und Asfinag. Die kürzeste Strecke zwischen Berlin und Triest verläuft genau auf dieser – mitten durch Linz führenden – Route. Einem Schreiben des Ministeriums vom 26.2.2009 ist betreffend S10 Folgendes zu entnehmen: „In den Prognosen wurde eine durchgehende Autobahnverbindung auf österreichischer und tschechischer Seite im Sinne der Festlegungen des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (Korridor Linz-Prag) berücksichtigt“. Laut Asfinag habe die S10 hohe überregionale Bedeutung, weil sie die notwendige Anbindung des Oberösterreichischen Zentralraumes an den süd-böhmischen sowie an den Ostseeraum an die Donau bringe. Die S10 sei damit Teil der transeuropäischen Netze.

„Nachhaltig denken, nicht schönfärben“

„Da jene (Transit-)Fahrzeuge, die auf der S10 kommend weiter nach Süden wollen oder umgekehrt sich in Linz kaum in Luft auflösen werden, werden sie wohl oder übel über die A7 (Mühlkreisautobahn) und den hierfür geplanten Bypass A26 (Westring) mitten durch die Stadt fahren“, widerlegt Lenger Hiesls Märchenfantasien. „Offensichtlich will Hiesl die Lebensqualität der Linzer und LinzerInnen dem internationalen Transit opfern und versucht mit immer schrägeren Argumenten und einer riesigen Propaganda-Maschinerie das Projekt schönzureden.“

„Eine Transit-Autobahn mitten durch die Stadt zu bauen ist vorgestrige Verkehrspolitik und hat in der heutigen Zeit nichts verloren“, fordert Lenger in der Causa Westring ein „Zurück an den Start“ und die Durchführung einer umfassenden, strategischen Umweltprüfung (SUP). Damit könnte – auch unter Einbeziehung des Öffentlichen Verkehrs – eine bessere, umwelt- und menschenfreundliche sowie kostengünstigere und arbeitsplatzintensivere Lösung zur Westring-Autobahn umgesetzt werden.

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