Westring: Betroffene wehren sich weiter

Von der Linzer Westringautobahn A 26 direkt betroffene BürgerInnen gehen nun wegen der verzögerten UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) weiter vor. Diese sollte ja schon längst mit einer mündlichen Verhandlung in Linz fortgeführt werden, doch das Verkehrsministerium
(BMVIT) zögert weiter.

Nicht so das Land OÖ. Es teilt dem Linzer
Rudolf Mayr per Bescheid nun mit, dass er seine Grundstücke für mehr als 2 Jahre (106 Wochen) für Probebohrungen zur Verfügung stellen muss. Auch zwei von der Westringautobahn schwer betroffene Hausgemeinschaften in den Stadtteilen Urfahr und Waldegg engagieren nun statische Gutachter.

Rudolf Mayr aus dem Linzer Stadtteil Urfahr, vielen Linzern auch als
„Spatzenbauer“ bekannt, wehrt sich schon lange gegen den Bau der
Westring-Transitautobahn. Er ist mit Grund und Boden mehrfach
betroffen, liegt doch auch sein Bauernhof direkt über der geplanten
siebenspurigen Autobahnbrücke, die – mitten in eine
unwiederbringliche Naturlandschaft hineingepflanzt – der
schützenswerten Linzer Pforte ein fragwürdiges neues Gesicht geben
soll. Die ASFINAG, ihres Zeichens Projektwerberin für den Linzer
Westring und Bauherr dieser Transitautobahn, begehrt heiß Mayr´s
Grund und Boden, um dort für die Dauer von nicht weniger als ganzen
106 Wochen oder 2 Jahren hindurch den Boden umzuackern und so genannte
Probe-Bohrungen durchzuführen. Mayr verwehrt sich gegen dieses
Ansinnen mit der Begründung, dass es bezüglich Brückenbau sehr wohl
Alternativen gäbe, die seinen Grund und Boden nicht in
Mitleidenschaft ziehen würden und noch dazu billiger wären.

Nur die ausgewählte Hängebrücken-Konstruktion würde es notwenig
machen, dass riesige Ankerbauwerke auf beiden Seiten der Donau
errichtet werden müssen, um die Brücke zu tragen. So würde dadurch
nicht nur die schützenswerte Urlandschaft der Donaupforte zerstört,
sondern auch Mayr`s Grund und Boden nachhaltig geschädigt und sein
landwirtschaftlicher Betrieb vernichtet. Mayr wehrt sich so lange, bis
ihm nun ein Bescheid des Landes Oberösterreich mit dem Spruch ins
Haus flattert, dass er nun doch seinen Grund und Boden opfern müsse.
Mayr wendet sich mit einer Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof.
Mit ihm auch weitere Anrainer, denen man eine Parteistellung bisher
verwehrt. Aufschiebende Wirkung anerkennt der Verwaltungsgerichthof
allerdings normalerweise nicht, vielleicht aber diesmal.

Die Eigentümergemeinschaft eines Wohnhauses in Linz-Urfahr trauen
ihren Ohren nicht, als sie erfahren müssen, dass ein Tunnel des
Verteilernetzes der Westring-Transitautobahn nur 5,5 Meter unter ihren
Häusern durchführen soll. Vor allem deshalb, weil ihre Häuser
direkt über dem Bett des ehemaligen Spazenbaches (Spazenhofstraße)
errichtet wurden und auf sieben Metern tief im Boden verankerten
Säulen ruhen!! Sie müssen mangels anderer Hilfestellung nun in ein
Privatgutachten investieren, um ihr Lebenswerk zu schützen. Die
Eigentümergemeinschaft eines Wohnhauses im Linzer Stadtteil Waldegg
(Bockgasse) musste erfahren, dass der geplante Tunnel unter ihrem Haus
durch das labile „Linzer Sandgestein“ des Freinberges führt und
dadurch das Fundament ihres Wohnhauses gefährdet. Beide
Hausgemeinschaften engagieren nun einen statischen Gutachter, der
diesen Drahtseilakt der ASFINAG-Planer untersuchen und hinterfragen
soll.

Diese Fälle sind für Alfred Jaeger, den Sprecher der Plattform der
Westring-Bürgerinitiativen, repräsentativ für das rücksichtslose
Vorgehen der ASFINAG: „Statt den Vortrieb des Westrings zu stoppen und
den Ausgang der UVP abzuwarten, müssen Betroffenen bereits jetzt tief
in die Tasche greifen, obwohl der Bau des Westring deutlich wackelt.
Was ist, wenn er nicht kommt? Wer ersetzt den Bürgern die Kosten? Wer
kommt für Ärger, Ängste und Spesen auf? Warum plant die ASFINAG
einen Tunnel mitten durch das Fundament von Wohnhäusern? Die Rechnung
werden jene Funktionäre der ASFINAG und Politiker zahlen müssen, die
vehement den Westring vorantreiben und trotz offensichtlicher
Widrigkeiten nicht von diesem Unsinnsprojekt abrücken wollen“.

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